Selten sind die Fotos, auf denen das Mühsal des Forwärtskommens auf den Straßen so drastisch dargestellt wird. Münzbach irgendwann vor 1950. © Marktarchiv

A / OÖ: Münzbach: Topothek online

Im unteren Mühlviertel in Oberösterreich liegt die Gemeinde Münzbach, deren Topothek nun vor der Sommerpause online gegangen ist, um den Interessierten erste Anhaltspunkte für die entstehende Sammlung zu zeigen. Ein erster roter Faden, den eine Topothek ermöglicht, zeigt sich mit den Bildern der Familie Pilshofer, unter denen sich bereits das Atelierfoto mit dem jungen Paar im Jahr 1896 mit dem Bild in Alltagstracht aus den vermutlich 1930er-Jahren vergleichen lässt. Die Zeit dazwischen ist auch schon mit einigen Familienbildern belegt, die das normale Leben in Münzbach dokumentieren. Glücksgriffe sind auch die unretouchierten, weil nicht für Ansichtskarten verschönerten Fotos, auf denen sich der Straßenzustand vor den 1950er-Jahren drastisch darstellt. Neben dem ausgewählten Titelfoto kann man auch erahnen, dass so etwas Selbstverständliches, wie ein Straßenraum ein ständiges Problem darstellen konnte. Wie man wohl im Gasthaus zur Post mit den neuen Schuhen angekommen sein wird, nachdem man die Straße überquert hat? Welche wichtige Rolle ist zu dieser Zeit so einem unbeachteten Gegenstand wie einem Fußabstreifer zugekommen! Das ist natürlich nicht „große Geschichte“, aber die wird ohnehin oft erzählt. Hier haben wir es mit Fotos zu tun, die uns die normalen, das Leben auf Schritt und Tritt begleitenden Umstände erfühlen lassen. Für den Herbst sind die Bürgerinnen und Bürger von Münzbach aufgerufen, auch ein wenig Einblick in ihre Fotobestände zu geben. Topothekar Karl Schmidtberger und die Gemeinde freuen sich schon darauf, das digitale Archiv weiter wachsen zu lassen.