Arbeitsalltag oder schon touristische Inszenierung? Ein malerisches Foto aus den frühen 1950ern © Siegfried Kniewasser

A / OÖ: Vorder-/Hinterstoder: Topothek Stodertal online

Die oberösterreichischen Gemeinden Vorderstoder und Hinterstoder im Süden des Traunviertels haben unter dem Namen Stodertal eine gemeinsame Topothek online gestellt. Die Alpine Lage der Gemeinden mit großen Waldflächen machten das Gebiet schon vor der Zeit des Alpinsports zum Ziel für touristische Ausflüge, bei denen die Jagd im Vordergrund stand, wie die Fotografien mit Herzog Wilhelm von Württemberg aus dem Jahre 1886 zeigen. Die pittoreske Schönheit der Natur, die hier von der Kulisse des Toten Gebirges gerahmt wird, war auch häufiges Motiv von künstlerischen Darstellungen. Diese zeigen neben den historischen Aspekten der weitgehend noch unerschlossenen Landschaft auch die zeittypische Inszenierung der Sehnsuchtsorte. Zu den seltenen Abbildungen zählen stets frühe Aufnahmen aus dem Arbeitsalltag und somit sind Fotos von der Holzbringung wunderbare Dokumente des gefährlichen Arbeitslebens der Holzknechte, wie man die Forstarbeiter damals nannte. Vermutlich noch als Unterstand für Jäger und Waldarbeiter gedacht, mag die Schutzhöhle am Großen Priel wohl als das früheste touristische Quartier der Region gelten. Mit dem Einzug von Berg- und Wintersport wandelte sich das das Stodertal zu einer frühen Tourismusdestination, die selbst schon die Identität der Gemeinden geworden ist, wie sie im Alpineum, dem Museum für die alpine Erschließungsgeschichte des Toten Gebirges, zu sehen ist. Abseits des Fremdenverkehs sind aber jene Fotos von großer Bedeutung, die für die Bewohner des Stodertals ihre eigene Vergangenheit selbst in Erinnerung rufen. Es sind die Fotos von Taufen, Kindergarten und Schule, Erstkommunion, Firmungen, Festen, Feiern, Bällen, Theateraufführungen, Eröffnungen, Vereinsleben, Pfarre, die Bilder von Begräbnissen aber auch so mancher Schnappschuss aus dem Vereinsleben und aus dem Alltag – wer weiß wohl noch, wie in den Kindertagen die Raiffeisenkasse von innen ausgesehen hat?