Im Westen Niederösterreichs, zwischen den Hügeln des Mostviertels und der Donau, liegt die Gemeinde Ardagger. Über die Grenzen bekannt ist das 1049 gegründete Stift, das 1784 durch Kaiser Josef II. aufgelöst wurde, sich aber heute noch in privaten Händen befindet. Hier in Ardagger hat man mit 1. September die Topothek veröffentlicht, die am 27. September in einer Veranstaltung der Gemeinde der interessierten Bevölkerung vorgestellt wird. Als erstes Material wurden bereits vor Jahren digitalisierte Fotos und Dokumente eingepflegt, auf denen die Topothek in Folge mit den Bildern und Erinnerungsstücken aus privaten Beständen erweitert werden wird. Bereits jetzt kann man so manche bemerkenswerten Blitzlichter aus der Vergangenheit von Ardagger aufschnappen, wie etwa die Korrespondenz für die Förderung zu einer Quellfassung aus dem Jahre 1957, lässige Bicyclisten (bei denen die Bezeichnung sogar im doppelten Sinne gelten kann, weil sie zu zweit sind), etliche Landkarten und ein seltenes Erinnerungsstück, das bei vielen Älteren kindliche Gefühle hervorrufen wird: Die Schleife, wie wir sie nannten, einer kleinen Bensdorp-Schokolade. Vielleicht erinnern sich noch manche, dass diese Schleifen von Bensdorp im vergleich zu anderen Verpackungen Wertpapiere darstellten, die man aus Papierkörben und aus dem Straßenschmutz holte, denn mann konnte sie immer vor Weihnachten „einlösen“. Dies bedeutete, dass man einen Rabatt in Form von kleinen Schokoladetafeln erhielt, und da konnte schon ein schönes Päckchen über das Jahr zustande kommen. Zumindest in Wien war es so, wenn man direkt zum „Schleifentausch“ in die Fabrik (Dieses Foto ist in der Wien-Zufälliges-Topothek) in die Weinberggasse kam. Genial, dass Rudolf Enengl, Organisator der Topothek Ardagger, dieses „Papierl“ so lange aufbewahrt hat! Auch jetzt, wenn man es nicht mehr eintauschen kann, ist es vom Papierl zum Papier mit historischem Wert geworden.