Bereits im Jahr 2020 war auf Initiative von Helmut Beroun die Topothek Obritzberg-Rust-Hain gegründet worden, aber die damals geplante Auftaktveranstaltung war dem Lock-Down zum Opfer gefallen. Nun, nachdem mittlerweile bereits mehr 3.000 Objekte von den Topothekarinnen und Topothekaren zusammengetragen worden sind, war es an der Zeit, diesen Schatz der Geschichte einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren und zugleich Werbung dafür zu machen, alte Fotos, Zeitungsausschnitte und vieles mehr, das sich oft auf Dachböden und in Schachteln findet, nicht zu entsorgen, sondern als Zeugnisse der Vergangenheit dem Topothekteam zur – zumindest digitalen –Aufbewahrung zu übergeben.
Im Rahmen dieser offiziellen Präsentation der Topothek Obritzberg-Rust-Hain, die am Freitag, dem 23. Februar 2024 im Gemeindezentrum Obritzberg stattfand, hob Bürgermeisterin Daniela Engelhart die Initiative von Helmut Beroun und das Engagement der Mitarbeitenden hervor. Alexander Schatek, sozusagen Gründervater dieser nun schon in vielen Ländern Europas bestehenden Institution zur Sicherung örtlichen Kulturgutes, berichtete über die Entstehung und Entwicklung, Topothekleiter Helmut Beroun erläuterte die Topothek mit ihren Suchfunktionen. Als besonderes Beispiel des Sammelaufrufes stellte er ein lang gesuchtes Foto des ermordeten jüdischen Gemeindearztes Dr. Wilhelm Kollmann vor, von dem bisher noch kein Bild aufzutreiben war. Topothekar Andreas Geier sowie die Topothekarinnen Martina Petuely und Angelika Beroun-Linhart präsentierten weitere Schwerpunkte. So erklärte Martina Petuely, dass sie in ihrer beruflichen Tätigkeit im Denkmalschutz immer örtliche Topotheken als Quellen nutzt, denn auf privaten Fotos sind häufig interessante Details von Gebäuden zu finden. Oftmals nämlich als zufälliges Beiwerk oder Hintergrund von abgebildeten Personen. Präsident des NÖ Landtages Karl Wilfing, der in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner gekommen war, hob die Bedeutung dieser Sammlungen für das jeweilige historische Gedächtnis der Ortsgemeinden hervor: „Geschichte spielt sich nicht nur auf der Weltbühne, sondern auch im Kleinen ab und schafft Identitäten.“
Musikpädagogin Marianna Peter umrahmte mit ihrer Schülerin Pia Müller musikalisch die Präsentationsfeier mit sanften Hornklängen. Anschließend konnten sich die zahlreichen Interessierten bei angeregten Gesprächen laben und machten viele noch einen Blick in diese Sammlung.