Gespräche in der Wüste – seltene Fotodokumente konnten vor der Zerstörung gerettet werden. © CNMO, Centre Numérique des Manuscrits Orientaux

IQ / Erbil | Digitale Rettung kirchlicher Dokumente

Auch in Krisenzeiten kann die Topothek zu einem wertvollen Werkzeug werden. Beinahe unwiderbringlich verlorengegangene Schätze konnten zumindest digital gerettet werden. Die alten Manuskripte, Dokumente und Photographien der chaldäisch-katholischen Kirche, die in Mossul lagerten, konnten auf Initiative des irakischen Dominikanerpaters und seit 2018 auch Opberhaupt der chaldäischen Christen Michael Najeeb Moussa vor der Vernichtung bewahrt werden. Mittlerweile ist Pater Najib Michael Moussa für die Rettung der christlichen Manustrkopte des mesopotamischen Raums weltbekannt. Als Mosul 2014 überfallen wurde, organisierte Pater Michael die Evakuierung der kostbaren Handschriften. Trotz der Rettungsaktion ist es den Fanatikern gelungen, tausende Manuskripte zu zerstören. Manche tauchten auch auf dem Schwarzmarkt verkauft und Pater Michael versucht manche davon zurück zu kaufen. Dennoch bis zu 4.000 Handschriften zerstört worden sein, schätzte Pater Michael. Damals war nur ein kleiner Teil digitalisiert, als sicher ist anzunehmen dass rund 1.000 Handschriften für immer verloren sind. Seine Erfahrungen schilderte Pater Michael in dem 2017 auf französisch erschienenen Buch „Sauvez les livres et les hommes“ (Rettet die Bücher und die Menschen).

Über 12.500 Fotos wurden nun in der Topothek CNMO-IRAQ „Centre numérique des manuscrits Orientaux“ (digitales Zentrum orientalischer Manuskripte) gesichert. Noch ist dieses Dititalisierungsprojekt als schnelle Notsicherung anzusehen, da noch viele Informationen ergänzt werden müssen. Doch immerhin wurde P. Michaels Ziel erreicht: die Rettung und Veröffentlichung eines fast verlorengegangenen Schatzes. Zumindest digital, denn wer weiß, was von diesen architektonischen Schätzen noch vorhanden ist.