Das "Seelenloch": Zeitzeugin Maria Madl erinnert sich an einen alten Brauch und hat sogar noch ein "Seelenloch" aus Ihrem Elternhaus gerettet.

OÖ: Eröffnung Topothek Lichtenberg

Es war ein großes Fest: Im Rahmen eines Heimatabends wurde im Gemeindezentrum unter der Moderation von Bürgermeisterin Daniela Durstberger und Vizebürgermeisterin Melanie Wöss ein umfassender Überblick über die Gemeindgeschichte geboten und ebenso die neue Topothek präsentiert. So groß der Saal auch war, er war mit mehr als 200 Interessierten prallvoll gefüllt, die ein ebenso buntes wie interessantes Programm geboten bekamen. Im Zentrum des Rückblicks stand das neue Gemeindezentrum mit seinem angeschlossenem Kirchenneubau. Diese beiden Ortsbild beherrschenden Gebäude, die gemeinsam den neuen Dorfplatz bilden, prägen das Bild von Lichtenberg. Daher gab es einen detailreichen Rückblick auf die Planungs- und Baugeschichte des Gemeindezentrums mit den anschließenden Einrichtungen wie Kindergarten, Mietkauf- und Seniorenwohnungen, Spielplatz, Mountainbike-Strecke und Beach Volleyballplatz. Sowohl im eigens angefertigten Dokumentarfilm als auch auf der Bühne kamen jene Personen zu Wort, die maßgeblich an der Arbeit beteiligt waren und auch Vertreterinnen und Vertreter aus den Gruppen, die diese Baulichkeiten nutzen und über ihre Erfahrungen berichteten.

Um den Blick in die weiter zurück liegende Geschichte zu ermöglichen, wurden die ersten Bilder der Topothek gezeigt und erklärt. Dabei war auch die Entstehungsgeschichte der Topothek Lichtenberg von Bedeutung, über die Veronika Leiner berichtete. Das große Team der Topothek Lichtenberg um Topothekar Andreas Berg stellte sich auf der Bühne mit seinen Themen vor. Eine Besonderheit für die Topotheken: jedem Thema der Gemeindegeschichte, von Sport bis Feuerwehr, ist eine eigene Bearbeiterin und Bearbeiter zugeordnet. Um manche Einträge der Topothek eindrücklich zu illustrieren, wurden eine Zeitzeugin und ein Zeitzeuge auf die Bühne gebeten: Franz Freiseder berichtete von den beschwerlichen Schulwegen in den frühen Nachkriegsjahren, als die Kinder noch bis Gramastetten oder Pöstlingberg zu Fuß durch den Schnee stapfen mussten. Maria Madl hat eine Besonderheit aus ihrem Elternhaus gerettet: ein kleiner Fensterrahmen mit einem winzigen Fensterflügel, mit einem Vorreiber zu verschließen. Dahinter lag früher eine Öffnung, die durch die Wand führte. Es war ein in vielen Bauernhäusern installiertes „Seelenloch“, das geöffnet wurde, wenn jemand im Haus verstarb. Duch dieses Loch wurde der Seele das Verlassen des Hauses erleichtert. Wer es nachsehen will, findet den Hinweis in der Topothek Lichtenberg mit dem Suchbegriff „Seelenloch“ oder gleich hier

Für die Unterhaltung sorgten die Dancing Youngsters, die beiden Harmonika-Kids Clemens Peil und Leon Hemmelmeir und die Schuhplattlerinnengruppe „Plattlermädls“.

Heimatabend: fröhlich und informativ
Veranstaltungssaal im neuen Gemeindzentrum: hier ist nur ein Bruchteil der Besucherinnen und Besucher zu erkennen. Es waren über 200.
Topothek-Gruppe Lichtenberg mit Organisator Andreas Berg (im weißen Hemd und Korb). Bürgermeisterin Daniela Durstberger: 3.v.r., Vzbgm.-in Melanie Wöss: links
Altbürgermeister Johann Durstberger erzählt aus der Planungsgeschichte des Gemeindezentrums
Veronika Leiner, Initiatorin der Topothek Lichtenberg, berichtet über die Entstehungsgeschichte
Franz Freiseder schildert die eisiegen Schulgänge seiner Kindheit
Eine fast klassische Eröffnung der Topothek: der Film wird durchgeschnitten. Bürgermeisterin Daniela Durstberger und Topothekar Andreas Berg
Alle: © Alexander Schatek