Im Pernsteinsaal des Kulturzentrums Schloss Neupernstein wurde festlich die Topothek der Stadtgemeinde Kirchdorf online gestellt. Bürgermeister Markus Ringhofer, der sich maßgeblich für die Einrichtung einer Kirchdorfer Topothek einsetzte, zeigte sich erfreut über die Umsetzung: „Es war mir ein besonderes Anliegen, die historischen Erinnerungsstücke, die es in Kirchdorf sehr zahlreich gibt, mit der Einrichtung eines digitalen Archivs vor dem Vergessen zu schützen und vor allem für künftige Generationen strukturiert aufzubewahren. Daher freut es mich besonders, dass die intensiven Vorarbeiten Früchte trugen und es so große Zustimmung und soviel Interesse an der Kirchdorfer Topothek gibt.“ Topothekar Ewald Breitweiser führte durch den Abend und stellte die Mit-Topothekare Franz Braunsberger, Kurt Dobersberger, Hannes Grufeneder, Peter Stögmüller und Topothekarin Ingrid Pohn vor. Auf das Podium wurde auch Historiker Sigfried Kristöffl gebeten, der gemeinsam mit Anton Aschauer, Peter Stögmüller und Hannes Grufeneder Details der Stadtgeschichte vorstellte und über den Nutzen des gemeinsamen und digitalen Sammelns sprach.
Der Historiker und Leiter des Projekts „Topotheken“ der LEADER-Region Traunviertler Alpenvorland, Siegfried Kristöfl, erklärt: „In der Region Traunviertler Alpenvorland gibt es mittlerweile rund 20 Topotheken – diese sammeln die Erinnerungen der Gemeinden und machen sie zugänglich. Es freut mich besonders, dass wir mit der Kirchdorfer Topothek einen Neuzugang haben, der so engagiert bearbeitet wird und der auf so großes Interesse stößt.“
Historiker Anton Aschauer, Archivar und Topothekar, bezog sich in seinem Beitrag auf die „Schreiblmayr-Chronik“ aus dem Jahr 1883: „Diese Chronik ist eines der wenigen frühen Schriftwerke, die Auskunft über die Geschichte Kirchdorfs bis zum Ende des 19. Jahrhunderts geben und man kann sie jetzt in der Kirchdorfer Topothek in Ruhe lesen.“
Peter Stögmüller, ehemaliger Chefredakteur der Kremstaler Rundschau und mit als Topothkear tätig, stellte die illustrierte Chronik „Kirchdorf – vom Angerdorf zur Bezirksstadt“ auch als Digitalisat für die Topothek zur Verfügung.
Als weitere Besonderheit wurde ein Stück Postgeschichte präsentiert: die erste aller Korrespondenzkarten, damals freilich noch mit C geschrieben, wurde von Perg nach Kirchdorf geschickt. Zumindest als Digitalisat – sie lagert im Berliner Museum für Kommunikation – kann sie nun im Zusammenhang mit der Geschichte von Kirchdorf gefunden werden. Dicht dokumentiert sind die Facetten der Feiern zur Stadterhebung im Jahre 1976. Hier wird man auch für Aspekte fündig, deren historische Relevanz man oft übersieht: welche Form von Dekokerzen hat man am Buffet verwendet, wie drappierte man die Speisen – damals hatten die Hühnerhaxen noch in papierenen Hüllen zu stecken – und die majestätische Gladiole war mangels fernöstlicher Zierblumen noch hoch im Kurs.
Große Bühne und große Spannung: der Pernsteinsaal im Schloss Neupernstein © Franz Braunsberger
Bürgermeister Markus Ringhofer eröffnet den Abend und übergibt die Topothek der Öffentlichkeit. © Franz Braunsberger
Ewald Breitwieser moderierte den Abend © Franz Braunsberger
Hannes Grufeneder erklärt die Funktionsweise der Topothek © Franz Braunsberger
Peter Stögmüller und Anton Aschauer mit der Schreiblmayr-Chronik © Franz Braunsberger
Topothekare im Fachsimpeln: Hannes Grufeneder und Anton Aschauer © Franz Braunsberger
Lange Gespräche zum Ausklang © Franz Braunsberger