Die Quellen der Zeitgeschichte: Begeisterung und Ehrenamt ermöglichen den Einblick in über 2 Millionen Erinnerungsstücke.

2 Millionen Erinnerungen in den Topotheken

Ein neuer Meilenstein in den Quellensammlungen ist überschritten: nun verwalten die Topotheken über 2 Millionen Datensätze voller Alltagsgeschichte. Neben der großen Politik sind es das mittlerweile verschwundene Gasthaus, die Fronleichnamsprozession aus der Jugendzeit oder der Kaugummiautomat bei der Busstation (der so viele Schillinge brauchte, bis der erste Ring für die erste Freundin ausgespuckt wurde), die hier wieder online zu finden sind. An den oft unscheinbaren Zeitzeugnissen hängen die Erinnerungen, entspinnen sich beim Wiedersehen der Fotos vergessene Geschichten und die Leute kommen mit den Erzählungen von damals wieder ins Gespräch. Oft auch beim letzten Wirten des Dorfs statt nur online. Topotheken schaffen es mehr und mehr, das versprengte Material, das in Schubladen und Alben verstaubt, zu sichern und mit genauer Beschlagwortung für alle durchsuchbar zu machen. Wieviele es mittlerweile sind, zeigt rechts oben der rosa Knopf zur Landkarte oder die untenstehende Liste.

Unsere Geschichte in unseren Händen

Hinter den meisten Topotheken steht die örtliche öffentliche Hand in Form der Gemeinde, des Kommunalarchivs oder des Museums. Somit sind diese digitalen Sammlungen – die BürgermeisterInnen-Vorworte zeigen es – offizielle Repositorien, die die Kleinode der lokalen Geschichte in heimischen Händen behalten und vor einer monetären Nutzung durch Bundesinstitutionen und Verlage schützen. Dass all dies möglich geworden ist, verdanken wir nicht einer großen Förderinitiative, sondern dem unermüdlichen Einsatz unserer ehrenamtlichen Topothekarinnen und Topothekare, die als Citizen Scientists die Bürgerinnen und Bürger aufrufen, die alten Schuhkartons mit Fotos und Filmen abzustauben, die Geschichten dazu zu erzählen und die in ihrer Freizeit das leihweise zur Verfügung gestellte Material digitalisieren und beschlagworten. Damit vielleicht auch Sie einmal ihren Ur-Urgroßvater beim Erntedankfest in den 1920ern finden können – auf einer vergilbten Fotografie, die bei jemand anderem daheim versteckt war.

Ein großes DANKE

Daher soll auch an dieser Stelle ein großes Dankeschön für diesen unermüdlichen Einsatz der Topothekarinnen und Topothekare ausgesprochen sein. Und ebenso ein großer Dank an all jene, die einen digitalen Einblick in ihre privaten Schätze geben, um das historische Mosaik der Gemeinden wachsen zu lassen. Freuen wir uns darauf, welche weiteren spannenden Rückblicke uns bis zur nächsten Eintrags-Million möglich werden!